Wohlverdienter Ruhestand
Fräulein, Heizung tickt wie Bombe!
HEIDRUN MEYER hat im Laufe von 20 Jahren am Empfang und als Teil der Technik-Abteilung so manch lustige Situation erlebt. Nun hat sie sich aus der WBG-Verwaltung in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

HEIDRUN MEYER
Zum Abschied hat sie zwei Bücher bekommen. Eines davon: Ein hübsches Fotobuch, das die Kollegen als Erinnerung für sie zusammengestellt haben. Es zeigt Heidrun Meyer in unterschiedlichen Situationen – bei Betriebsausflug, Weihnachtsfeier, Richtfest und vielem mehr. In zwanzig bewegten Jahren kommt da so einiges zusammen. Das andere Buch jedoch ist ungewöhnlich. Der Titel: „Fräulein, Heizung tickt wie Bombe“. Die Autorin: Heide Meyer.
„Als ich es gesehen habe, habe ich zuerst gedacht: Oh weh, lauter leere Seiten. Die Kollegen haben mich beim Wort genommen. Jetzt muss ich in meinem Ruhestand tatsächlich ein Buch schreiben“, sagt die 62-Jährige und lacht herzlich. Denn dies habe sie immer wieder angekündigt: Über ihre Erlebnisse in der Abteilung Technik, für die sie die meiste Zeit vorne am Empfang in der WBG-Verwaltung gesessen hat, einen Roman zu verfassen. „Es ist unglaublich, was man da alles erlebt!“, erklärt sie. Erst auf den zweiten Blick habe sie erkannt, dass es sich bei dem Präsent tatsächlich nur um eine als Buch „getarnte“ Kiste handelte. In ihr verbarg sich noch so manch anderer Gegenstand, der mit ihrer Tätigkeit für die Wohnungsbaugenossenschaft zu tun hat. Der lustige Titel, den die Kollegen für das Geschenk gewählt hatten, geht auf den allerersten Anruf zurück, den Heidrun Meyer als frisch angestellte Mitarbeiterin Ende des Jahres 2004 angenommen hat. „Eine Mieterin wollte mir mit diesen Worten sagen, dass ihre Heizung defekt sei und repariert werden müsse“, erinnert sich die ehemalige Chefsekretärin. Das Telefonat habe sie nie vergessen, obwohl noch viele weitere Geschichten hinzu kamen – manche witzig, andere traurig oder sogar dramatisch. Genau diese Erlebnisse aber waren es, die ihr in ihrem Job am besten gefielen. „Ich habe richtig gern mit Menschen zu tun. Genau deswegen wollte ich die Aufgabe damals auch übernehmen“, fasst es Frau Meyer zusammen. „Obwohl ich schnell gemerkt habe, dass Mieter etwas anderes sind als Hotelgäste“. In einem Hotel auf Norderney nämlich hat die gelernte Hauswirtschaftsleiterin in jungen Jahren sehr gerne gearbeitet, später fast zwei Jahrzehnte lang als Assistentin des Vorstands in einem anderen hannoverschen Unternehmen. Doch als dort ein Neuer die Leitung übernahm, brachte dieser seine Assistenz mit – und sie wurde nicht mehr gebraucht. „Da war ich Anfang 40 und durch die Kündigung wie vom Donner gerührt“, blickt Heidrun Meyer zurück. Ihr Blick aber ging immer schon nach vorne. Sie sah die Stellenanzeige der WBG, bewarb sich, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Schon ein paar Tage später hatte sie ihren ersten Arbeitstag. Gegen mehr als 700 andere Bewerbungen hat sich die auf einem Bauernhof in Südniedersachsen aufgewachsene Frau durchgesetzt und hatte vor, bis zur Rente zu bleiben. Und sie blieb. Weil ihr die Tätigkeit von Anfang an gefiel. „Keine Woche war wie die andere. Ich habe all die Jahre wie ein Brummkreisel gearbeitet, es kamen Mieter, Handwerker, zusätzlich bis zu 80 Anrufe am Tag. Aber es hat mir immer Freude gemacht!“. Auch im Technik-Team fühlte sie sich mit Kollegen und Chef pudelwohl und wertgeschätzt. Man habe immer einen sehr guten, ehrlichen Umgang miteinander gehabt, auch mit den Mitgliedern des Vorstands. Wie sie ihren Ruhestand gestalten möchte, weiß Heidrun Meyer noch nicht. Vor vielen Jahren ist sie an Multipler Sklerose erkrankt – eine Krankheit, von der man nie weiß, wie sie sich weiterentwickeln wird. Vor einigen Jahren hat sie drei Wirbelbrüche erlitten und musste seitdem beruflich kürzer treten. „Deswegen lasse ich alles erst einmal auf mich zukommen und mache keine großen Pläne“, sagt sie. Sicher ist, dass sie wieder strukturierter Sport machen und sich häufiger um ihre große Familie mit zwei Schwestern und deren Kindern kümmern möchte. Einen Roman schreiben wird sie voraussichtlich nicht. „Stattdessen lese ich lieber“, verrät sie und lächelt.
MIT GRÖßTER FREUDE GEBLIEBEN
BIRGIT HOFMANN gehört nun seit 20 Jahren zum WBG-Team
Auch ihre Bewerbung war eine der mehr als 700, die die WBG Laatzen im Rahmen der Stellenausschreibung im Jahr 2004 erreichten: „Ich hatte damals meine Tochter gebeten, mir eine Zeitung mitzubringen, weil ich
kurz vor der Arbeitslosigkeit stand“, erinnert sich Birgit Hofmann. Das Steuerberaterbüro, für das sie tätig
war, sollte geschlossen werden. Die heute 61-Jährige sah die Anzeige der WBG, sandte ihre Unterlagen ab
– und hatte zunächst keinen Erfolg. Die ausgeschriebene Stelle ging an Heidrun Meyer (siehe Text oben).
Doch wie es der Zufall will, geriet Ihre Bewerbung dem ehemaligen Vorstand erneut in die Hände, als für
den Bereich Rechnungswesen eine neue Mitarbeiterin gesucht wurde. „Dann ging alles ganz schnell. Zum 1.
Januar 2005 habe ich angefangen“, blickt die in Thüringen aufgewachsene Frau zurück. Sie ist ehrlich: Im ersten halben Jahr habe sie täglich ans Aufhören gedacht. Dann jedoch war das Eis gebrochen – Birgit Hofmann blieb, und zwar mit größter Freude. Ein umfangreiches, sehr abwechslungsreiches Arbeitsgebiet, die netten, zuverlässigen Kollegen, all das hatte sie schließlich eingenommen.
Und heute? Stimmt es sie fast traurig, dass sie nach 20 Jahren bereits den aktiven Abschnitt ihrer Altersteilzeit erreicht hat.